Das Tempelhofer Feld umfasst 300 ha, da ist doch genug Raum für Bebauung, möchte man meinen und sagte auch 40,80% der Wählerbevölkerung Berlins. Warum trotzdem so hart gegen die Bebauung gekämpft wurde, möchte ich etwas verdeutlichen.
Stell dir vor, du stehst mitten am Tempelhofer Feld. Mitten auf der Startbahn, auf der jahrelang bis 2008 Flugzeuge auf dem Weg zum Start gerollt sind und in jeder Richtung ist kilometerweit einfach nichts. Und das mitten in der Stadt. Es ist nicht nur ein „Park“, es ist ein Erlebnis. Das Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit, eines von „hier habe ich Platz“, „hier darf ich sein“, das ist das Schöne und Unvergleichliche am ehemaligen Flughafengelände.Du bist hier mit 1000en von Menschen und hast trotzdem deinen Raum, du steigst niemandem auf die Füße. Du laufst deine 3 km auf der Landebahn entlang mit anderen Läufern, Skatern, Radfahrern, Skytern und läufst trotzdem allein.“Luxus der Weite“ nennt es die Tempelhofer Freiheit.
Hier wird nur angebaut, nicht bebaut, und faszinierend ist diese gemeinsame stille Vereinbarung einer Gemeinschaft, die ihren freien Bereich auch so erhalten wollen. Man nimmt hier seinen Müll wieder mit, man bleibt den Bodenbrutbereichen fern, man verwüstet nicht.
Wann hat man denn sonst die Gelegenheit, auf einer Landebahn herumzuspazieren? „Wenn du jetzt ein Freak bist, breitest du die Arme aus und machst dazu Flugzeuggeräusche“, sagte mein Freund letztens. Ich möchte jedes Mal dieser Nerd sein.