Dienstag Nacht. Es riecht nach verbrannter Milch, heruntergerissenen Postern und gestohlenen Fahrrädern.
Die Straße ist zu schlecht beleuchtet und macht für ihre nächtliche Stille bedeutend zu viel Lärm.
Mein Gang ist schlurfend. Er hallt durch die Gassen. Eingeschüchtert durch die Blicke des fahlen Mannes in der Straßenbahn, die ich nicht vergessen kann. Voller Zorn und mit einem Bier in der Hand in die Welt hinaus blickend. Seine Augen waren starr und kaum sichtbar. Er umklammerte mit seinen knochigen langen Fingern sein Bier und trank mechanisch immer wieder einen Schluck daraus. Er wirkte nicht menschlich. Seine Klamotten hingen lose an ihm herab und seine Haut war weiß. Ich musste hier raus. Als die Straßenbahn an mir vorbeifuhr, warf er mir noch diesen durchdringenden leeren Blick zu. Sein Kummer hatte ihn gezeichnet. Es ging mir durch Mark und Bein.
Die dunkle Straße entlang, war ich wieder allein. Ich kam an einer dunklen Gestalt vorbei, die gerade in den Mülltonnen wühlte. Mein Gang wurde schneller. Ich war nicht allein. So viele Menschen unterwegs für Dienstag Nacht. Sie machten mir alle Angst. Jedes Geräusch ließ mich zusammen zucken.
Nicht nur meine Umgebung macht mir Angst. Es ist nicht nur das Dunkel, das so viel verbirgt.
Der kalte raue Wind lässt mich meine Haare auf meiner Haut spüren. So unwirklich, als würde ich gar nicht selbst in meiner Haut stecken. Aber es lässt mich spüren, dass ich selbst in dieser Nacht unterwegs bin. Nicht allein. Hand in Hand mit meiner Angst.